Freigang: Sicheres Abenteuer oder gefährlicher Ausflug?

Gefahren im ungesicherten Freigang: 

Eins der größten Risiken ist der Straßenverkehr und die Umgebung. Selbst in ruhigeren Wohngegenden besteht die Gefahr, dass Katzen von Fahrzeugen erfasst und schwer verletzt oder getötet werden. Eine sichere Verkehrslage für Freigängerkatzen sollte mehrere Kriterien erfüllen, um das Risiko von Unfällen und Verletzungen zu minimieren. Idealerweise befindet sich das Wohngebiet mindestens 500 Meter von jeder Hauptstraße entfernt. Diese Distanz reduziert die Wahrscheinlichkeit, dass Katzen stark befahrene Straßen überqueren müssen. Zudem sollte die Gegend vorzugsweise aus ruhigen Wohnstraßen bestehen, die wenig befahren sind und in denen Autofahrer auf Katzen und andere Tiere achten. Verkehrsberuhigte Zonen, wie Wohngebiete mit Tempo-30-Bereichen oder Spielstraßen, sind besonders geeignet, da die geringere Geschwindigkeit der Fahrzeuge das Unfallrisiko weiter senkt. Des Weiteren sind Wohngegenden mit vielen Grünflächen, Gärten und wenig befahrenen Wegen ideal, da sie den Katzen ausreichend Raum zum Erkunden und Spielen bieten, ohne in gefährliche Verkehrssituationen zu geraten. Schließlich sollten die Anwohner sensibilisiert sein und Rücksicht auf freilaufende Katzen nehmen, um ein sicheres Umfeld zu gewährleisten.

Aber auch in vermeintlich sicherer Lage sind Freigänger oft anderen Tieren ausgesetzt, was zu Kämpfen und Verletzungen führen kann. Begegnungen mit Hunden oder anderen Katzen können zu Bisswunden, Kratzern und Infektionen führen, die teils schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben können. Freigänger kommen oft in Kontakt mit anderen Katzen, was die Übertragung von Infektionskrankheiten wie FIV (Felines Immundefizienz-Virus) oder FeLV (Felines Leukämievirus) erleichtert. 

Eine weitere Gefahr besteht durch den Kontakt mit giftigen Substanzen. Katzen können Pflanzenschutzmittel, Schneckenkorn oder Frostschutzmittel aufnehmen, die in Gärten und auf Wegen verwendet werden. Diese Stoffe sind oft tödlich oder verursachen schwere Vergiftungen. Oft schaffen Katzen es nach Aufnahme nicht mehr oder gerade noch so nach Hause. 

Auch das Risiko, gestohlen zu werden oder einfach zu verschwinden, ist nicht zu unterschätzen. Katzen können sich verlaufen oder von Menschen aufgenommen werden, die sie für herrenlos halten. Ein ungeplanter Aufenthalt im Tierheim ist hierbei das eine, immer wieder tauchen Katzen aber auch nach vielen, vielen Jahren wieder auf und es ist durch den Pflegezustand klar, dass sie die Zeit bei einer anderen Familie verbracht haben müssen. 

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Freigang für Katzen zwar ihre natürliche Neugierde und ihren Bewegungsdrang befriedigen kann, jedoch erhebliche Risiken für ihre Gesundheit und Sicherheit birgt. Eine sorgfältige Abwägung dieser Gefahren ist notwendig, um das Wohl der Katze bestmöglich zu gewährleisten. Denn: nicht jede Katze braucht Freigang. Natürlich möchte man einer Katze, die es ihr ganzes Leben nicht anders kennt und der ihre Freiheit über alles geht, den Freigang nicht unbedingt wegnehmen. Jedoch trifft dies auf die wenigsten Katzen zu, die im Freigang zu finden sind.

Braucht meine Katze Freigang?  

Natürlich möchte man einer Katze, die es ihr ganzes Leben nicht anders kennt und der ihre Freiheit über alles geht, den Freigang nicht unbedingt wegnehmen. Jedoch trifft dies auf die wenigsten Katzen zu, die im Freigang zu finden sind. 

Ob eine Katze ungesicherten Freigang wirklich braucht oder auch mit einem gesicherten Garten oder einer Wohnungshaltung zufrieden ist, hängt von mehreren Faktoren ab, die ihr Verhalten, ihre Persönlichkeit und ihre bisherigen Erfahrungen betreffen.

Ein erstes Kriterium ist der Charakter deiner Katze. Einige Katzen sind besonders abenteuerlustig, neugierig und zeigen ein starkes Bedürfnis nach Erkundung. Diese Katzen könnten Anzeichen von Unruhe oder Frustration zeigen, wenn sie keinen Zugang zu größeren Außenbereichen haben. Typische Verhaltensweisen sind intensives Miauen an Fenstern und Türen, ständiges Auf- und Abgehen oder gar Fluchtversuche. 

Andererseits gibt es ruhigere und häuslichere Katzen, die weniger stark ausgeprägten Erkundungsdrang haben. Solche Katzen können oft gut mit einem gesicherten Garten oder einer Wohnungshaltung zurechtkommen, insbesondere wenn sie ausreichend Beschäftigungsmöglichkeiten haben. Diese Katzen zeigen oft weniger Interesse an der Außenwelt und sind mit einem sicheren Umfeld zufrieden, solange sie genügend Spiel- und Klettermöglichkeiten sowie regelmäßige Aufmerksamkeit von ihren Menschen erhalten.

Ein weiteres wichtiges Kriterium ist die Vergangenheit deiner Katze. Katzen, die als reine Wohnungskatzen aufgewachsen sind oder die bisher keinen Zugang zu ungesichertem Freigang hatten, sind in der Regel an diese Lebensweise gewöhnt und zeigen weniger Drang, weitläufigere Gebiete zu erkunden. Solche Katzen könnten sogar eher stressanfällig sein, wenn sie plötzlich in eine unsichere und unbekannte Umgebung entlassen werden.

Alter und Gesundheitszustand spielen ebenfalls eine Rolle, wenn es um die Entscheidung geht, ob Freigang in Frage kommt. Ältere Katzen oder solche mit gesundheitlichen Problemen profitieren oft von einer sichereren, kontrollierten Umgebung, in der sie vor Gefahren geschützt sind und regelmäßige Pflege erhalten. Diese Katzen könnten mit einem gesicherten Garten oder einer geräumigen, abwechslungsreichen Wohnung zufrieden sein.

Schließlich sollte man die Verfügbarkeit von Alternativen zur Beschäftigung - wie Kratzbäumen, Kletterwänden, Spielzeug und interaktiven Beschäftigungsmöglichkeiten - mit einbeziehen. Katzen, die in einer anregenden Umgebung leben, die ihnen sowohl körperliche als auch geistige Stimulation bietet, zeigen oft deutlich weniger Drang nach draußen.

Insgesamt lässt sich sagen, dass ungesicherter Freigang nicht für jede Katze notwendig ist. Indem man das individuelle Verhalten und die Bedürfnisse seiner Katze genau beobachtet, kann man entscheiden, ob ein gesicherter Garten oder eine gut ausgestattete Wohnung eine ebenso zufriedenstellende Alternative darstellt. 

Welche Alternativen gibt es?

Es gibt einige sinnvolle Alternativen zum ungesicherten Freigang für Katzen, die ihnen die Möglichkeit bieten, die Natur zu genießen und gleichzeitig sicher zu bleiben. Zu den besten Optionen gehören ein gesicherter Garten, ein gesicherter Balkon und das Spazierengehen an der Leine.

Ein gesicherter Garten ist eine hervorragende Möglichkeit, einer Katze kontrollierten Zugang nach draußen zu gewähren. Ein solcher Garten ist so gestaltet, dass er vollständig eingezäunt und ausbruchsicher ist, oft mit speziellen Katzennetzen und Überhängen, die verhindern, dass die Katze über den Zaun klettert. Dieser geschützte Außenbereich ermöglicht es der Katze, frische Luft zu schnappen, die Umgebung zu erkunden und sich zu bewegen, ohne den Gefahren des Straßenverkehrs oder anderen Risiken ausgesetzt zu sein. Man kann den Garten zusätzlich mit Klettermöglichkeiten, Verstecken und Pflanzen gestalten, um ihn für die Katze noch ansprechender zu machen. 

Ein gesicherter Balkon ist eine weitere tolle Alternative. Mit einem Katzennetz oder einer speziellen Balkonverkleidung versehen, wird der Balkon zu einem sicheren Ort, an dem die Katze die Sonne genießen, Vögel beobachten und frische Luft schnappen kann, ohne Gefahr zu laufen, herunterzufallen. Auch hier kann man den Balkon mit Pflanzen, Liegeflächen und Spielzeug katzengerecht gestalten, um die Umgebung für die Katze interessant und abwechslungsreich zu machen.

Für Katzen, die es gewohnt sind, draußen zu sein und neue Umgebungen zu erkunden und denen der Input des Balkons oder Gartens nicht reicht, kann das Spazierengehen an der Leine eine gute Option sein. Hierbei gewöhnt man die Katze zunächst an ein gut sitzendes Sicherheitsgeschirr und führt sie dann langsam an das Gehen an der Leine heran. Spaziergänge an der Leine ermöglichen es der Katze, sicher und kontrolliert die Natur zu erkunden. Diese Methode erfordert Geduld und Training, kann aber eine wunderbare Möglichkeit sein, einer abenteuerlustigen Katze ein Stück sichere Freiheit zu bieten.

Wichtig ist es mir an dieser Stelle auch zu betonen, dass Elektrohalsbänder oder ähnliche Maßnahmen, die den Freigang auf einen bestimmten Bereich beschränken, in Deutschland gesetzlich verboten sind und keine akzeptable Alternative darstellen. Solche Methoden sind nicht nur tierschutzwidrig, sondern können auch zu Stress, Verletzungen und Verhaltensproblemen bei der Katze führen. 

Lies mehr über das gemeinsame Spazierengehen mit Leine!