Ehrlichiose 

Die Ehrlichiose bei Katzen ist eine durch Bakterien der Gattung Ehrlichia verursachte Infektionskrankheit, die vor allem durch Zecken übertragen wird. Diese Erkrankung ist weniger häufig als bei Hunden, kann aber dennoch bei Katzen auftreten und zu schweren gesundheitlichen Problemen führen. Ehrlichia-Bakterien sind obligate intrazelluläre Parasiten, das heißt, sie leben und vermehren sich in den Zellen ihres Wirts, insbesondere in den weißen Blutkörperchen. Die Erkrankung kann verschiedene Verlaufsformen haben, von milden und chronischen Symptomen bis hin zu akuten, lebensbedrohlichen Zuständen. Die Ehrlichiose ist weltweit verbreitet, tritt jedoch vermehrt in Regionen auf, in denen Zecken endemisch sind.

Erreger und Übertragung

Der Hauptverursacher der Ehrlichiose bei Katzen ist Ehrlichia canis, der primär für die Ehrlichiose beim Hund verantwortlich ist, aber auch Katzen infizieren kann. Eine weitere Spezies, Ehrlichia ewingii, die ebenfalls vorwiegend Hunde betrifft, kann gelegentlich auch bei Katzen eine Infektion verursachen. Diese Bakterien werden in der Regel durch den Biss infizierter Zecken übertragen, insbesondere der Braunen Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus) und der Amerikanischen Hundezecke (Dermacentor variabilis). Nach dem Zeckenbiss dringen die Bakterien in die Blutbahn der Katze ein und befallen die Monozyten und Granulozyten, zwei Typen von weißen Blutkörperchen, in denen sie sich vermehren und weiter ausbreiten.

Die Übertragung der Bakterien erfolgt in der Regel, wenn eine infizierte Zecke mindestens 24 bis 48 Stunden an der Katze haftet und Blut saugt. Daher ist es besonders wichtig, Zecken so schnell wie möglich zu entfernen, um das Infektionsrisiko zu minimieren. In seltenen Fällen kann die Übertragung auch durch Bluttransfusionen von infizierten Tieren erfolgen, obwohl dies bei Katzen weniger häufig dokumentiert ist.

Symptome

Die klinischen Symptome der Ehrlichiose bei Katzen können stark variieren und hängen von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich der Immunantwort der Katze und der Schwere der Infektion. Viele Katzen zeigen zunächst unspezifische Anzeichen, die sich leicht mit anderen Erkrankungen verwechseln lassen. Die Erkrankung kann in drei Phasen verlaufen: akut, subklinisch und chronisch.

  1. Akute Phase: Diese Phase tritt in den ersten Wochen nach der Infektion auf und kann durch Fieber, Appetitlosigkeit, Lethargie und Gewichtsverlust gekennzeichnet sein. Einige Katzen entwickeln auch eine vergrößerte Milz (Splenomegalie) und geschwollene Lymphknoten (Lymphadenopathie). Es können auch Blutungen auftreten, da die Bakterien die Blutgerinnung beeinträchtigen, was zu Nasenbluten, Blutungen im Zahnfleisch oder Petechien (kleine punktförmige Blutungen in der Haut) führen kann.
  2. Subklinische Phase: Nach der akuten Phase können einige Katzen in eine subklinische Phase übergehen, in der sie keine offensichtlichen Symptome zeigen, aber dennoch infiziert bleiben. Diese Phase kann Monate bis Jahre andauern, während der die Katze als Träger des Erregers fungiert, ohne sichtbar krank zu sein. In dieser Zeit kann es jedoch zu einem schleichenden Abbau der Immunabwehr kommen, was die Katze anfällig für andere Infektionen macht.
  3. Chronische Phase: Bei einigen Katzen entwickelt sich eine chronische Ehrlichiose, die durch schwerere und anhaltende Symptome gekennzeichnet ist. Dazu gehören chronische Anämie, Schwäche, Gewichtsverlust, rezidivierendes Fieber und neurologische Symptome wie Ataxie (Koordinationsstörungen) oder Krampfanfälle. Auch das Immunsystem wird in dieser Phase stark beeinträchtigt, was zu einer erhöhten Anfälligkeit für Sekundärinfektionen führt.

Diagnose

Die Diagnose der Ehrlichiose bei Katzen erfordert eine Kombination aus klinischen Befunden, Laboruntersuchungen und spezifischen Tests zum Nachweis der Erreger. Da die Symptome unspezifisch sind, ist es wichtig, andere Ursachen für ähnliche Symptome auszuschließen.

  • Blutuntersuchungen: Ein vollständiges Blutbild kann Hinweise auf eine Anämie, Thrombozytopenie (Verminderung der Blutplättchenzahl) und Leukopenie (Verminderung der weißen Blutkörperchen) liefern, die häufige Befunde bei einer Ehrlichiose sind. Auch erhöhte Leberwerte oder Nierenfunktionsstörungen können in schweren Fällen festgestellt werden.
  • Serologische Tests: Der Nachweis von Antikörpern gegen Ehrlichia kann durch serologische Tests wie den ELISA (Enzyme-Linked Immunosorbent Assay) erfolgen. Diese Tests zeigen an, ob die Katze jemals Kontakt mit dem Erreger hatte, wobei eine Unterscheidung zwischen einer aktuellen und einer vergangenen Infektion nicht immer möglich ist.
  • PCR-Test: Die Polymerase-Kettenreaktion (PCR) ist eine sehr spezifische Methode, um das genetische Material von Ehrlichia in Blutproben nachzuweisen. Die PCR ist besonders hilfreich in der frühen Phase der Infektion, wenn die Antikörpertiter noch niedrig sind und serologische Tests möglicherweise negativ ausfallen.
  • Mikroskopie: In einigen Fällen können Ehrlichia-Bakterien durch mikroskopische Untersuchung von gefärbten Blutausstrichen direkt in den weißen Blutkörperchen nachgewiesen werden. Diese Methode ist jedoch weniger empfindlich als PCR und serologische Tests und eignet sich daher besser zur Bestätigung als zur Primärdiagnose.

Behandlung

Die Behandlung der Ehrlichiose bei Katzen basiert auf der Verabreichung von Antibiotika, um die Ehrlichia-Bakterien zu eliminieren. Doxycyclin ist das Mittel der Wahl und wird in der Regel über einen Zeitraum von mindestens vier Wochen verabreicht. Bei Katzen, die Doxycyclin nicht vertragen, kann alternativ Tetracyclin oder Enrofloxacin eingesetzt werden.

Die Prognose für Katzen mit Ehrlichiose ist bei frühzeitiger Diagnose und Behandlung in der Regel gut. In schweren Fällen, insbesondere wenn die Katze bereits in die chronische Phase eingetreten ist, kann die Behandlung jedoch länger dauern und die vollständige Genesung ungewiss sein. Neben der antibiotischen Therapie kann eine supportive Behandlung notwendig sein, einschließlich Flüssigkeitstherapie, Bluttransfusionen in Fällen schwerer Anämie und Unterstützung der Leber- und Nierenfunktion.

Prävention

Die Prävention der Ehrlichiose bei Katzen konzentriert sich in erster Linie auf die Vermeidung von Zeckenbissen, da diese die Hauptüberträger der Krankheit sind. Eine regelmäßige Anwendung von Zeckenprophylaxe-Mitteln wie Spot-on-Präparaten oder oralen Medikamenten ist unerlässlich, um das Risiko einer Infektion zu minimieren. Katzen, die viel Zeit im Freien verbringen oder in Gegenden mit hohem Zeckenaufkommen leben, sollten besonders sorgfältig auf Zeckenbefall überprüft werden. Zecken sollten sofort entfernt werden, um die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung der Bakterien zu verringern.

Darüber hinaus sollte darauf geachtet werden, Katzen nicht in Gebiete mitzunehmen, in denen Ehrlichiose besonders häufig vorkommt, insbesondere wenn sie bereits andere gesundheitliche Probleme haben oder immungeschwächt sind.

 

Die Ehrlichiose bei Katzen ist eine ernsthafte bakterielle Infektionskrankheit, die durch Zecken übertragen wird und eine Vielzahl von Symptomen verursachen kann, von mild bis lebensbedrohlich. Die Erkrankung kann in mehreren Phasen verlaufen, wobei die Symptome von Fieber und Lethargie bis hin zu schwerer Anämie und neurologischen Problemen reichen. Eine frühzeitige Diagnose durch Blutuntersuchungen, serologische Tests und PCR ist entscheidend für eine erfolgreiche Behandlung. Die Therapie basiert hauptsächlich auf der Verabreichung von Antibiotika wie Doxycyclin, unterstützt durch symptomatische Maßnahmen. Da eine Zeckenübertragung der Hauptweg der Infektion ist, spielt die Prävention durch Zeckenprophylaxe eine zentrale Rolle im Schutz der Katzen vor dieser gefährlichen Krankheit. Katzenhalter sollten sich der Risiken bewusst sein und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen ergreifen, um ihre Tiere vor Ehrlichiose zu schützen.