Leishmaniose 

Leishmaniose bei Katzen ist eine parasitäre Erkrankung, die durch Protozoen der Gattung Leishmania verursacht wird. Obwohl sie bei Hunden weitaus häufiger vorkommt, können auch Katzen von dieser ernsthaften Krankheit betroffen sein. Die Infektion erfolgt hauptsächlich durch den Stich infizierter Sandmücken, die den Parasiten während des Blutsaugens auf die Katze übertragen. Sandmücken der Gattung Phlebotomus in der Alten Welt und Lutzomyia in der Neuen Welt sind die Hauptüberträger, und sie kommen überwiegend in tropischen und subtropischen Regionen sowie im Mittelmeerraum vor.

Übertragung 

Die häufigsten Erreger, die bei Katzen Leishmaniose verursachen, sind Leishmania infantum und Leishmania tropica. Diese Parasiten durchlaufen in ihrem Lebenszyklus verschiedene Stadien, die für die Krankheitsentwicklung verantwortlich sind. Zunächst wird die promastigote Form des Parasiten durch den Stich der Sandmücke auf die Katze übertragen. In der Haut der Katze angekommen, werden die Parasiten von Makrophagen, einer Art Immunzellen, aufgenommen. Innerhalb dieser Zellen wandeln sich die Parasiten in die amastigote Form um, in der sie sich weiter vermehren und schließlich die Zellen zerstören. Die infizierten Makrophagen können sich durch den Körper bewegen und dabei auch andere Organe infizieren, was zu systemischen Erkrankungen führen kann.

Symptome

Die klinischen Symptome der Leishmaniose bei Katzen können sehr variabel sein und hängen stark von Faktoren wie dem Immunstatus der Katze und der Schwere der Infektion ab. Während viele Katzen asymptomatisch bleiben oder nur milde Symptome zeigen, können andere schwer erkranken. Zu den häufigsten Symptomen gehören Hautveränderungen wie Schuppenbildung, Haarausfall, Geschwüre, Dermatitis und Verkrustungen, die insbesondere an den Ohren, der Nase und den Pfoten auftreten. Zusätzlich können Allgemeinsymptome wie Lethargie, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust und Fieber auftreten. Eine Vergrößerung der Lymphknoten (Lymphadenopathie) ist ebenfalls ein häufiges Anzeichen. Bei einigen Katzen können auch Augenprobleme wie Konjunktivitis oder Uveitis auftreten, sowie Geschwüre in der Mund- und Nasenhöhle oder Zahnfleischentzündungen. In schweren Fällen kann es zu einer Vergrößerung der Milz und der Leber (Splenomegalie und Hepatomegalie) kommen.

Diagnose 

Die Diagnose der Leishmaniose bei Katzen ist komplex und erfordert eine Kombination aus verschiedenen diagnostischen Methoden. Eine klinische Untersuchung gibt erste Hinweise, die durch Laboruntersuchungen und spezifische Tests untermauert werden müssen. Blutuntersuchungen wie Hämatologie und Biochemie können Anämie, erhöhte Leberwerte und Nierenfunktionsstörungen aufdecken, die auf eine Leishmaniose hinweisen können. Serologische Tests wie ELISA oder Immunfluoreszenz dienen dem Nachweis von Antikörpern gegen Leishmania. Besonders zuverlässig sind PCR-Tests, die das Genom des Parasiten in Blutproben, Hautbiopsien oder Lymphknotenaspiraten nachweisen können. Schließlich kann auch der direkte Nachweis der amastigoten Formen des Parasiten in Gewebeproben, wie Hautbiopsien oder Knochenmark, unter dem Mikroskop erfolgen.

Therapie

Die Behandlung der Leishmaniose bei Katzen ist oft langwierig und herausfordernd. Das Hauptziel der Therapie ist es, die Symptome zu lindern und die Parasitenlast zu reduzieren, wobei eine vollständige Heilung selten erreicht wird. Zu den häufig verwendeten Medikamenten gehören Antimon-Präparate wie Meglumine Antimoniate oder Natriumstibogluconat, die traditionell zur Behandlung der Leishmaniose eingesetzt werden. Allopurinol, ein Medikament, das die Vermehrung der Parasiten hemmt, wird oft in Kombination mit anderen Therapien verwendet. Ein neueres Medikament, Miltefosin, hat sich ebenfalls als wirksam gegen Leishmania erwiesen. Zusätzlich zur medikamentösen Behandlung ist eine unterstützende Therapie notwendig, die die Behandlung von Sekundärinfektionen, Ernährungsunterstützung und symptomatische Therapien umfasst.

Prävention 

Da es derzeit keine zugelassene Impfung gegen Leishmaniose bei Katzen gibt, konzentriert sich die Prävention auf Maßnahmen zur Reduzierung des Risikos von Mückenstichen und der Kontrolle der Parasitenübertragung. Hierzu gehören der Einsatz von Insektenschutzmitteln, das Anbringen von Mückennetzen und das Vermeiden von Aufenthalten im Freien während der Dämmerung und Nacht, wenn die Sandmücken am aktivsten sind. Darüber hinaus sollte das Umgebungsmanagement darauf abzielen, Sandmückenbrutstätten zu reduzieren, indem feuchte, schattige Bereiche und organisches Material in der Umgebung entfernt werden. Regelmäßige tierärztliche Untersuchungen sind besonders wichtig für Katzen, die in Endemiegebieten leben oder in solche Regionen reisen.

 

Insgesamt stellt die Leishmaniose bei Katzen eine ernsthafte Bedrohung dar, die durch den Parasiten Leishmania verursacht wird. Die Erkrankung kann eine Vielzahl von Symptomen hervorrufen, von Hautveränderungen bis hin zu systemischen Erkrankungen, und erfordert eine frühzeitige Diagnose und Behandlung, um das Wohlbefinden der betroffenen Katzen zu verbessern. Da keine Impfung verfügbar ist, liegt der Schwerpunkt auf präventiven Maßnahmen, insbesondere dem Schutz vor Sandmückenstichen und einem guten Umweltmanagement. Katzenbesitzer, insbesondere in gefährdeten Regionen, sollten sich der Risiken bewusst sein und alle möglichen Maßnahmen ergreifen, um ihre Tiere zu schützen.