Bordetellen

Bordetellen sind eine Gruppe von Bakterien, die bei verschiedenen Tierarten Atemwegserkrankungen verursachen können. Bei Katzen ist *Bordetella bronchiseptica* der Hauptvertreter dieser Gruppe und eine bekannte Ursache für Atemwegsinfektionen. Diese Infektionen können von milden bis hin zu schweren Verläufen reichen und sind besonders relevant im Kontext des Katzenschnupfenkomplexes, einer häufigen Erkrankung der oberen Atemwege bei Katzen.

Erreger und Übertragung

Bordetella bronchiseptica ist ein gramnegatives Bakterium, das eng mit dem humanpathogenen Bordetella pertussis verwandt ist, dem Erreger des Keuchhustens beim Menschen. Es handelt sich um einen hoch ansteckenden Erreger, der nicht nur Katzen, sondern auch Hunde, Schweine und gelegentlich Menschen infizieren kann. Bei Katzen besiedelt Bordetella bronchiseptica primär die oberen Atemwege, insbesondere die Nasenschleimhäute, die Luftröhre und die Bronchien.

Die Übertragung von Bordetella bronchiseptica erfolgt in der Regel über Tröpfcheninfektion durch direkten Kontakt mit infizierten Tieren oder kontaminierten Gegenständen. In Umgebungen mit hoher Tierdichte, wie Tierheimen, Zuchten oder in Mehrkatzenhaushalten, ist das Risiko einer Ansteckung besonders hoch. Eine Übertragung durch den Menschen auf Katzen ist selten, kann jedoch bei immungeschwächten Personen vorkommen, die engen Kontakt mit infizierten Tieren hatten.

Symptome und Krankheitsverlauf

Die klinischen Symptome einer Bordetella bronchiseptica-Infektion bei Katzen variieren je nach Alter, Gesundheitszustand und dem Vorhandensein anderer Atemwegserreger. Die Symptome können innerhalb weniger Tage nach der Ansteckung auftreten und umfassen:

  • Niesen und Husten: Diese sind oft die ersten Anzeichen und können durch die Reizung der oberen Atemwege ausgelöst werden.
  • Nasenausfluss: Zu Beginn kann der Ausfluss klar und wässrig sein, wird jedoch bei fortschreitender Infektion oft eitrig.
  • Fieber: Eine erhöhte Körpertemperatur kann auftreten, insbesondere bei jungen oder immungeschwächten Katzen.
  • Lethargie und Appetitlosigkeit: Katzen können lethargisch wirken und weniger Appetit zeigen.
  • Atembeschwerden: Bei schweren Infektionen kann es zu Atemnot kommen, was sich durch eine beschleunigte oder angestrengte Atmung äußert.
  • Bindehautentzündung (Konjunktivitis): Gelegentlich können auch die Augen betroffen sein, was zu geröteten und geschwollenen Augen führt.

Besonders gefährdet sind junge Kätzchen und Katzen mit geschwächtem Immunsystem. In diesen Gruppen kann eine Bordetella bronchiseptica-Infektion zu schwereren Symptomen führen, einschließlich einer Lungenentzündung, die lebensbedrohlich sein kann, wenn sie nicht rechtzeitig behandelt wird.

Diagnose

Die Diagnose einer Bordetella bronchiseptica-Infektion basiert auf einer Kombination von klinischen Anzeichen und speziellen Tests. Ein Verdacht auf eine Infektion kann durch die charakteristischen Symptome und die Anamnese (z. B. Kontakt mit anderen infizierten Tieren) geweckt werden. Zu den diagnostischen Methoden gehören:

  • Bakteriologische Kultur: Aus Abstrichen des Nasen- oder Rachensekrets kann Bordetella bronchiseptica in speziellen Nährmedien angezüchtet werden. Dies ist eine definitive Methode, um den Erreger nachzuweisen, erfordert jedoch einige Tage.
  • PCR (Polymerase-Kettenreaktion): Diese Methode ermöglicht einen schnellen und genauen Nachweis der bakteriellen DNA und wird häufig für eine rasche Diagnose verwendet.
  • Serologie: Blutuntersuchungen können durchgeführt werden, um Antikörper gegen Bordetella bronchiseptica nachzuweisen. Diese Methode zeigt jedoch eher eine frühere Exposition als eine aktive Infektion an.

Behandlung

Die Behandlung einer Bordetella bronchiseptica-Infektion bei Katzen erfolgt in erster Linie durch die Verabreichung von Antibiotika. Da es sich um eine bakterielle Infektion handelt, kann eine gezielte Antibiotikatherapie die Symptome lindern und die Erreger eliminieren. Zu den häufig verwendeten Antibiotika gehören:

  • Doxycyclin: Ein Tetracyclin-Antibiotikum, das häufig als Erstlinientherapie eingesetzt wird, da es gut gegen Bordetella bronchiseptica wirkt und eine gute Gewebepenetration aufweist.
  • Amoxicillin-Clavulansäure: Kann ebenfalls verwendet werden, insbesondere wenn eine gemischte bakterielle Infektion vorliegt.
  • Enrofloxacin: Ein Fluorchinolon-Antibiotikum, das ebenfalls wirksam ist, insbesondere bei schweren oder chronischen Infektionen. Da Enrofloxacin zur Gruppe der Fluorchinolone gehört und bei Katzen neurologische Nebenwirkungen haben kann, sollte der Einsatz hier aber mit Bedacht und unter Abwägung sinnvoller Alternativen passieren.

Zusätzlich zur Antibiotikatherapie kann eine symptomatische Behandlung erforderlich sein, um die Beschwerden der Katze zu lindern. Dies kann die Verabreichung von schleimlösenden Medikamenten, die Anfeuchtung der Atemluft oder in schweren Fällen die Sauerstofftherapie umfassen.

Prävention

Die Vorbeugung von Bordetella bronchiseptica-Infektionen bei Katzen konzentriert sich auf die Minimierung des Infektionsrisikos und die Förderung eines starken Immunsystems. Zu den wichtigsten präventiven Maßnahmen gehören:

  • Impfung: Es gibt Impfstoffe gegen Bordetella bronchiseptica, die Katzen, insbesondere solche in Risikogruppen wie Tierheimen oder Zuchtbetrieben, Schutz bieten können. Der Impfstoff ist jedoch kein Garant für vollständigen Schutz, kann aber die Schwere der Erkrankung verringern.
  • Hygiene: Regelmäßige Reinigung und Desinfektion von Futter- und Wassernäpfen, Schlafplätzen und anderen Gegenständen, die von mehreren Katzen genutzt werden, können das Risiko einer Übertragung verringern.
  • Isolierung: Katzen mit Verdacht auf eine Bordetella-Infektion sollten isoliert werden, um die Ausbreitung auf andere Tiere zu verhindern.
  • Stressreduktion: Stress kann das Immunsystem schwächen und Katzen anfälliger für Infektionen machen. Eine stressarme Umgebung trägt daher zur Vorbeugung bei.

Zoonotisches Potenzial

Bordetella bronchiseptica ist zoonotisch, was bedeutet, dass die Infektion von Tieren auf Menschen übertragen werden kann. Dies ist jedoch selten und tritt hauptsächlich bei immungeschwächten Menschen oder Menschen mit chronischen Atemwegserkrankungen auf. Die Symptome beim Menschen ähneln denen einer milden Grippe oder Bronchitis. Eine gute Hygiene und der vorsichtige Umgang mit infizierten Tieren können das Risiko einer Übertragung minimieren.

Prognose und Langzeitmanagement

Die Prognose für Katzen mit Bordetella bronchiseptica-Infektionen ist in der Regel gut, insbesondere wenn die Infektion frühzeitig erkannt und behandelt wird. Bei gesunden, erwachsenen Katzen verläuft die Infektion meist mild und klingt unter Therapie innerhalb weniger Wochen ab. Junge Katzen, ältere Tiere oder solche mit einem geschwächten Immunsystem benötigen möglicherweise eine intensivere Betreuung, und in seltenen Fällen kann die Infektion zu chronischen Atemwegsproblemen führen.

Langfristig ist es wichtig, den allgemeinen Gesundheitszustand der Katze zu überwachen und bei Anzeichen von Atemwegserkrankungen frühzeitig einen Tierarzt zu konsultieren. In Mehrkatzenhaushalten sollten alle Tiere regelmäßig auf Symptome überwacht und gegebenenfalls präventiv behandelt werden, um erneute Ausbrüche zu vermeiden.

 

Bordetella bronchiseptica ist ein wichtiger Erreger von Atemwegserkrankungen bei Katzen, insbesondere in Umgebungen mit hoher Tierdichte. Eine frühzeitige Diagnose und gezielte Antibiotikatherapie sind entscheidend für die erfolgreiche Behandlung und die Verhinderung von Komplikationen. Durch geeignete Präventionsmaßnahmen wie Impfungen und eine gute Hygiene kann das Risiko einer Infektion deutlich reduziert werden. Die Prognose ist in den meisten Fällen gut, doch bei immungeschwächten Tieren ist besondere Vorsicht geboten.