Katzenschnupfen 

Der Katzenschnupfenkomplex ist eine häufig vorkommende Erkrankung bei Katzen, die durch eine Reihe von viralen und bakteriellen Erregern verursacht wird. Diese Erkrankung betrifft hauptsächlich die Atemwege und kann eine Vielzahl von klinischen Symptomen hervorrufen. Besonders anfällig sind junge Kätzchen, ältere Katzen und solche mit geschwächtem Immunsystem.

Ursachen

Der Katzenschnupfenkomplex wird durch verschiedene Erreger hervorgerufen, darunter:

  • Feline Herpesvirus (FHV-1): Auch bekannt als feline virale Rhinotracheitis (FVR), ist einer der Hauptverursacher. Das Virus verursacht schwere Entzündungen der oberen Atemwege und Augen.
  • Felines Calicivirus (FCV): Dieses Virus kann neben Atemwegserkrankungen auch Mundgeschwüre und Lahmheiten verursachen.
  • Bakterielle Infektionen: Sekundäre bakterielle Infektionen durch Erreger wie Bordetella bronchiseptica, Chlamydophila felis und Mycoplasma können die Symptome verschlimmern und zu Komplikationen führen.

Übertragung

Der Katzenschnupfenkomplex ist hoch ansteckend und verbreitet sich leicht durch direkten Kontakt mit infizierten Tieren oder deren Sekreten (Nasen- und Augenausfluss, Speichel). Die Erreger können auch durch kontaminierte Gegenstände wie Futter- und Wasserschalen, Bettzeug und menschliche Hände übertragen werden. 

Symptome

Die Symptome des Katzenschnupfenkomplexes variieren je nach Erreger und dem Immunsystem der betroffenen Katze. Häufige Symptome sind:

  • Niesen und Nasenausfluss: Oft begleitet von klarer bis eitriger Sekretion.
  • Augenausfluss: Tränende Augen, Konjunktivitis (Bindehautentzündung) und in schweren Fällen Hornhautgeschwüre.
  • Fieber: Erhöhte Körpertemperatur, oft begleitet von allgemeiner Schwäche.
  • Appetitlosigkeit: Aufgrund von Nasenverstopfung und Mundgeschwüren.
  • Husten: Besonders bei schweren Fällen oder sekundären bakteriellen Infektionen.
  • Geschwüre im Maul: Besonders bei Infektionen mit dem felinen Calicivirus.
  • Lahmheiten: Selten, aber möglich bei bestimmten Stämmen des felinen Calicivirus.

Diagnose

Die Diagnose des Katzenschnupfenkomplexes basiert auf einer Kombination von klinischen Symptomen und diagnostischen Tests. Diese Tests können umfassen:

  • Klinische Untersuchung: Der Tierarzt wird eine gründliche körperliche Untersuchung durchführen, um die Symptome zu beurteilen.
  • PCR-Tests: Diese Tests können spezifische virale DNA in Abstrichen aus Nase, Augen oder Rachen nachweisen.
  • Kulturelle Untersuchung und Empfindlichkeitstests: Um sekundäre bakterielle Infektionen zu identifizieren und geeignete Antibiotika auszuwählen.
  • Serologische Tests: Zum Nachweis von Antikörpern gegen spezifische Erreger.

Behandlung

Die Behandlung des Katzenschnupfenkomplexes ist meist symptomatisch und unterstützend, da es keine spezifischen Heilmittel gegen die viralen Erreger gibt. Die wichtigsten Behandlungsstrategien umfassen:

  • Antivirale Medikamente: In schweren Fällen können antivirale Mittel wie Famciclovir eingesetzt werden, insbesondere gegen das feline Herpesvirus.
  • Antibiotika: Zur Behandlung sekundärer bakterieller Infektionen, basierend auf kulturellen und Empfindlichkeitstests.
  • Flüssigkeitstherapie: Um Dehydrierung zu verhindern, insbesondere bei Katzen, die nicht fressen oder trinken.
  • Dampfinhalation: Um die Atemwege zu befeuchten und den Schleim zu lösen.
  • Appetitanreger: Um die Nahrungsaufnahme zu fördern.
  • Pflege der Augen: Regelmäßiges Reinigen der Augen und Anwendung von Augensalben oder -tropfen zur Behandlung von Konjunktivitis.
  • Immunstimulanzien: Ergänzungen, die das Immunsystem unterstützen, wie Lysin, können hilfreich sein, insbesondere bei FHV-1-Infektionen.

Vorbeugung

Die beste Vorbeugung gegen den Katzenschnupfenkomplex ist die Impfung. Impfprogramme sollten früh im Leben einer Katze beginnen und regelmäßig aufgefrischt werden. Die Kernimpfungen gegen feline virale Rhinotracheitis (FHV-1) und felines Calicivirus (FCV) sind in den meisten Impfprotokollen enthalten. Weitere präventive Maßnahmen umfassen:

  • Isolierung infizierter Katzen: Um die Ausbreitung der Krankheit zu verhindern.
  • Gute Hygiene: Regelmäßiges Reinigen und Desinfizieren von Futter- und Wasserschalen, Bettzeug und Katzentoiletten.
  • Stressreduktion: Stress kann das Immunsystem schwächen und das Risiko von Ausbrüchen erhöhen.
  • Regelmäßige tierärztliche Untersuchungen: Um den Gesundheitszustand der Katze zu überwachen und frühzeitig gegen Krankheiten vorzugehen.

Langzeitprognose

Die Langzeitprognose für Katzen mit Katzenschnupfenkomplex variiert je nach Schwere der Symptome und dem allgemeinen Gesundheitszustand der Katze. Viele Katzen erholen sich vollständig, besonders mit frühzeitiger und angemessener Behandlung. Chronische Infektionen können jedoch auftreten, insbesondere bei Infektionen mit dem felinen Herpesvirus, was zu wiederkehrenden Ausbrüchen führen kann. Regelmäßige tierärztliche Betreuung und präventive Maßnahmen sind entscheidend, um die Lebensqualität betroffener Katzen zu erhalten und Ausbrüche zu minimieren.